Wie die Grenzen zwischen Hochsensibilität und einem Trauma verschwimmen

Hochsensibilität ist ein Wesenszug, der sehr viele positive Aspekte hat. Wenn ein Betroffener jedoch stark darunter leidet, sollte man in Erwägung ziehen. dass noch etwas anderes dahinter steckt. Hier verdeutliche ich den Unterscheid bzw. die Gemeinsamkeiten mit einem Trauma.

Hochsensibilität ist ein Wesenszug, der sehr viele positive Aspekte hat. Wenn ein Betroffener jedoch stark darunter leidet, sollte man in Erwägung ziehen. dass noch etwas anderes dahinter steckt. Hier verdeutliche ich den Unterscheid bzw. die Gemeinsamkeiten mit einem Trauma.

Auf keinen Fall möchte ich hier die Hochsensibilität pathologisieren. Jedoch kann hinter einer vermeintlichen Veranlagung etwas ganz anderes stecken. Oder die HS wurde tatsächlich vererbt jedoch gibt es dabei so viele negativen Aspekte, dass diese, trotz einem positiven Umgang damit als sehr belastend empfunden wird. Hier habe ich schon über den Zusammenhang mit dem Moro Reflex geschrieben. Und hier habe ich den Unterschied zwischen ADHS und HS berichtet. Diesmal geht es um die Verbindung mit einem erlebten Trauma. Ich möchte möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, dass HS nur eine Reaktion auf eine krankhafte Veränderung ist. Denn ca. 15-20 Prozent aller Menschen sind hochsensibel. Jedoch möchte ich auch nicht, dass hochsensible Menschen unter belastenden Symptomen und Begleiterscheinungen leiden müssen, weil die wahre Ursache für diesen Zustand nicht erkannt wird. Viele hochsensible Menschen können ihr volles Potential erst dann ganz ausschöpfen, wenn pathologische Hintergründe für die negativen Aspekte behandelt bzw. therapiert wurden.

Ein Trauma ist die Reaktion des Nervensystems auf eine lebensbedrohliche oder sehr belastende Situation, was verschiedene Ursachen haben kann. Es kann während der Schwangerschaft oder bei der Geburt entstehen (Verlust eines Zwillings, schwere Geburt etc.) oder eben erst später wie z.B. durch seelischen oder sexuellen Missbrauch, Vernachlässigung, Verwahrlosung, Gewalterfahrungen, Todesangst, Krieg, Naturkatastrophen, Unfälle oder auch den Verlust eines geliebten Menschen.

Bei solchen Erlebnissen stellt der Organismus evolutionsbedingt auf Überlebensmodus um, und reagiert mit verschiedenen Reflexen:

  • Todstellreflex
  • Ausschüttung von enorm vielen Stresshormonen
  • Kampf oder Flucht
  • Ausblendung von Schmerz

Durch die Unterbrechung zwischen der Verbindung von verschiedenen Gehirnarealen wird die Gedächtnisverarbeitung gestört und somit auch die Erinnerung an das auslösende Phänomen. So kann sich die betroffene Person oft gar nicht mehr an solch eine lebensbedrohliche Situation erinnern, da diese, auch aus Selbstschutz, verdrängt wird.

Jedoch brennen sich diese Erlebnisse tief in das Unterbewusstsein ein und beeinflussen später die Wahrnehmung und Reaktion auf verschiedene Reize. Dadurch wiederum können irrationale Angstzustände entstehen, die durch verschiedene Trigger ausgelöst werden (Geruch, Geräusch etc.). Es wird nach einem Ausweg aus der bedrohenden Situation gesucht und dabei werden Stresshormone ausgeschüttet, was zu inneren Unruhe führt. Das heißt, dass auf verschiedene Situationen, scheinbar ohne ersichtlichen Grund, mit extremen Reaktionen reagiert wird, da diese unterbewusst als angsterregend abgespeichert wurden.

Das kann sich ähnlich wie eine Hochsensibilität zeigen, jedoch wird dies eher als belastend empfunden, da die negativen Aspekte überwiegen.

Diese Anzeichen können auf eine frühere Traumatisierung hinweisen:

  • Selbstzweifel/ Kritik an sich selbst
  • Zwänge und Ängste
  • ständige nervliche Übererregung: starke innere Unruhe, Überreaktion auf bestimmte Reize, Konzentrationsschwierigkeiten, übertriebene Wachsamkeit
  • fehlende Erinnerung an die Kindheit
  • Orientierungslosigkeit
  • das Gefühl, falsch zu sein
  • Entfremdung von sich selbst
  • innere Haltlosigkeit
  • Wutausbrüche ohne erkennbaren Grund
  • immer wiederkehrende Albträume
  • diffuse Schmerzen ohne Grund
  • häufige Anspannung
  • Flashbacks
  • Vermeidungsverhalten

Hier verschwimmen nun die Grenzen zwischen einem Trauma und Hochsensibilität und das macht das Erkennen bzw. die Unterscheidung oft so schwer.

Jedoch ist es wohl so, dass bei Menschen, die sehr unter der HS leiden, nach möglichen pathologischen Ursachen oder Verstärkern gesucht werden sollte. Hochsensibilität ist ein Wesenszug mit dem sich normalerweise sehr gut leben lässt, wenn der “Betroffene” ein guten Bezug dazu entwickeln konnte, gut gestärkt in seinem Selbstbewusstsein ist und die Bedingungen drum herum passend sind. Ist dies alles gegeben aber derjenige leidet trotzdem, so sollte spätestens dann nach möglichen Ursachen gesucht werden, damit derjenige wieder entspannt leben und die positiven Seite seiner HS wahrnehmen kann.

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Behandlung eines Traumas.

  • Traumaspezifische PSychotherapie
  • TFP
  • EMDR Therapie
  • Brainspotting
  • Gestalttherapie
  • Gesprächstherapie
  • Hypnose
  • Tiefenpsychologie
  • somatic Experiencing (Traumaarbeit nach Dr. Peter Levine)

etc.

Sollte ein Verdacht bestehen, dass hinter der Hochsensibilität noch mehr steckt, so sollte unbedingt ein Profi zur Abklärung aufgesucht werden. Denn ein Trauma kann mit der geeigneten Therapieform gut aufgearbeitet werden.

Austausch und Informationen hierzu und zu vielen weiteren Themen rund um hochsensible Familien findest Du in meiner neuen Facebook-Gruppe: Hochsensibel und löwenstark  und auf meiner Facebook Seite . Ich freu mich schon, dich hier zu begrüßen.

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