Die 10 besten Hausaufgaben-Tipps, nicht nur für hochsensible Kinder

Hausaufgaben sind für viele Familien ein rotes Tuch. Sie müssen fast täglich gemacht werden, aber führen zu extremen Stress und nicht selten auch zu Tränen und Streit.  Viele Eltern halten Hausaufgaben zwar für zu viel oder sogar unnötig, aber trotzdem ist auch der Druck da, dass sie ja „gemacht werden müssen“. Sie sehen aber auch die Erschöpfung und die Verzweiflung des Kindes und wollen unterstützen. Wie kannst du nun diesen Zwiespalt lösen und eine Situation schaffen, in der alle entspannt und zufrieden bleiben?

Hier bekommst Du 10 bewährte Methoden an die Hand. 

Ob nun Hausaufgaben sinnvoll sind oder nicht, kann man sicherlich diskutieren, darüber möchte ich hier aber nicht schreiben, denn die Situation ist eben diese, dass an fast allen Schulen Hausaufgaben standard mäßig aufgegeben werden und dies stellt die Familien vor tägliche Herausforderungen. 

Ich möchte dir deshalb ganz praktische Tipps an die Hand geben, wie ihr den täglichen Kampf entspannen könnt und wie ihr wieder mehr Frieden und Harmonie in euren Alltag bringen könnt. 

  1. Druck rausnehmen

Das ist wohl der wichtigste, aber auch schwierigste Punkt, denn der Druck wird ja schon ziemlich heftig aufgebaut. Du willst es auch alles richtig machen und dein Kind unterstützen, so gut es geht. Da gehören doch Hausaufgaben dazu! Schließlich soll dein Kind in der Schule auch gut mitkommen. 

Aber mal ehrlich, hängt der “Erfolg” in der Schule wirklich von jedem gemachten Arbeitsblatt ab oder gibt es da vielleicht wichtigere Dinge? 

Wie hört es sich für dich an, wenn ich sage, dass die Verbindung zwischen deinem Kind und dir die Basis für ein gutes Gelingen in der Schule ist? 

Ja wirklich, es hängt ganz viel davon ab, wie gut eure Beziehung ist, wie sehr sich dein Kind von dir angenommen, gesehen und unterstützt fühlt. Und diese Beziehung leidet, wenn du versuchst, den Druck, der in der Schule ausgeübt wird, auf dein Kind zu übertragen. Vielmehr ist es wichtig, dass dein Kind sieht und spürt, dass du für es einstehst und es auch beschützt, wenn es nötig ist. 

Denn man ehrlich, es sind nur Hausaufgaben, davon hängt nicht euer Leben ab. Ist es das wert, ständig über die Grenzen des Kindes zu gehen. 

Ich möchte damit nicht sagen, lasst es einfach mal bleiben, vielmehr geht es darum, Verantwortung zu übernehmen und dein Kind zu schüzen. Ich stelle euch hier Methoden vor, die helfen können, dass es besser funktionieren kann, aber trotzdem gibt es auch Grenzen. Wenn ihr jedes Mal stundenlang und vielleicht sogar bis in den Abend daran sitzt, nur um alles zu schaffen, und dein Kind daran verzweifelt, liegt es auch an dir, andere Lösungen zu finden und für dein Kind einzustehen. Oft kann es auch helfen, mit dem Lehrer ins Gespräch zu gehen und zu schauen, was noch gemacht werden kann. 

Die Veränderung deiner Haltung kann die ganze Sache schon extrem entspannen. Mach dir das immer wieder bewusst und versuche selbst ruhig zu bleiben. 

  1. Richtigen Zeitpunkt wählen

Die Schule ist oft extrem anstrengend und braucht viel Energie, noch dazu prasseln unglaublich viele Reize auf das Kind ein. Da braucht es erstmal Zeit um sich zu erholen, runterzufahren und Reize zu verarbeiten.

Deswegen ist es meistens nicht sehr sinnvoll, die Hausaufgaben direkt nach der Schule “mal schnell” fertig zu machen. Vor allem hochsensible Kinder brauchen hier erst mal viel Zeit für sich.. 

Spät am Nachmittag kann auch schwierig sein, wenn die Akkus langsam leer werden und auch die Kooperationsbereitschaft ausgeschöpft ist. 

Meistens ist ein Zeitfenster irgendwo dazwischen relativ sinnvoll. Dies kann aber auch immer wieder, je nach Verfassung, variieren. 

Auch ist Zeitdruck durch einen bevorstehenden Termin nicht so wirklich sinnvoll. 

Schaut da mal genau hin, wann genau der richtige Zeitpunkt für euch ist, denn das kann einen wirklichen Unterschied machen.

  1. Pausen einbauen

Richtig wichtig sind auch Pausen, denn die Konzentrationsspanne bei Kindern ist geringer als man denkt. 

5-7 Jährigen durchschnittlich 15 Minuten 

7-10 Jährigen durchschnittlich 20 Minuten 

10-12 Jährigen durchschnittlich 20-25 Minuten 

12-14 Jährigen durchschnittlich 30 Minuten (Stangl, 2023).

Verwendete Literatur

Stangl, W. (2023, 19. September). Konzentrationsspanne. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.

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Hättest du diese Zeiten so vermutet? 

Meistens sitzt das Kind doch wesentlich länger dran, oder? 

Nach dieser Zeit solltest du deinem Kind eine Auszeit gönnen, am besten mit etwas Bewegung. Dasselbe gilt auch bei einem Wechsel von verschiedenen Themen oder Fächern, sodass sich das Gehirn auf etwas Neues konzentrieren kann.

  1. Ideale Lernumgebung schaffen/Lernort wählen

Die Lernumgebung ist vor allem für hochsensible Kinder extrem wichtig, da sie sehr schnell von äußeren Reizen abgelenkt werden. 

Deswegen sollte es möglichste reizarm und ordentlich sein, ohne große Ablenkungen. Ob das Kind nun aber lieber in der Nähe der restlichen Familie oder doch eher allein sein möchte, ist ganz unterschiedlich. Das könnt ihr für euch mal testen bzw. besprechen. 

Außerdem darfst du auch mal hinterfragen, ob es immer auf einem Stuhl am Schreibtisch sitzen muss. Diese Haltung ist für viele Kinder recht unnatürlich und ungemütlich. 

Lernen geht oft in anderen Positionen viel besser. Manche Kinder liegen oder sitzen gerne auf dem Boden, andere lümmeln sich in einen Sessel und wieder andere sind gerne in Bewegung (geht natürlich nicht, wenn geschrieben werden muss ;-)) 

Kinder machen oft intuitiv das, was sie brauchen und ihnen gut tut, versuche diese Impulse nicht zu unterdrücken und schau mal, was passiert, wenn du es zulässt. Vielleicht läuft es dann schon etwas leichter. 

  1. Musik auf die Ohren

Auch wenn es manchmal eher ambivalent scheint, manchen Kindern kann es total helfen, wenn sie Musik hören, während sie arbeiten. Am besten sogar mit Kopfhörern. Das kann helfen den Fokus zu halten, denn Musik ist vorhersehbar und lenkt die Aufmerksamkeit von außen auf sich selbst. 

Es gibt auch bineurale Beats bzw. Alphawellen, die die Konzentration unterstützen. Dies ist ein Tipp, der definitiv nicht für alle Kinder zutrifft, manche brauchen auch totale Stille, aber ich wollte ihn hier anbringen, weil viele Eltern das für abwegig halten, quasi mehr Reize zu geben, um sich besser konzentrieren zu können, aber für manche Kinder kann genau das der Schlüssel sein. 

  1. Lerntyp kennen

Nicht jedes Kind lernt auf die selbe Art und Weise. Dies hängt auch damit zusammen, dass Informationen über spezifische Art und Weise aufgenommen werden können. Bei jedem Lerntyp geschieht dies anders. Je nach dem auf welchen Kanälen das Kind empfänglich ist, unterscheiden sich auch die Lernmethoden. 

Ich stelle dir kurz und knapp die vier verschiedenen Lerntypen vor: 

Visueller Lerntyp

Menschen mit diesem Lerntyp, können sich Informationen besonders gut bildlich einprägen (Lesen, betrachten). Schaubilder, Diagramme, Mindmaps, Skizzen, Karteikarten sind ideal. Textstellen farblich zu markieren, ist hilfreich. Erklärvideos, YouTube etc. sind gut geeignet.

Schreibtisch bzw. Lernumgebung muss ordentlich sein, weil sonst die Ablenkung zu groß ist.

Auditiver Lerntyp

Bei diesem Lerntyp können sich die Menschen Informationen durch Hören besonders gut einprägen.Vorträge, mündliche Erklärungen, lautes (Vor-)lesen, Podcasts, Aufnehmen und Abhören von Informationen eignen sich fürs Lernen. Eigene Formulierungen vorsagen. Lernumgebung sollte ruhig sein.

Besonders für auditiv sehr sensible Kinder können Kopfhörer oder Ohrstöpsel helfen. Aber auch sanfte gleichbleibende Hintergrundgeräusche (z.B. Alphawellen, Naturgeräusche) können die Konzentration unterstützen.

Kommunikativer bzw. kognitive Lerntyp

Menschen, die diesem Lerntyp angehören, können sich auditiv und visuell Wissen aneignen, müssen ihn jedoch vertiefen, in dem sie darüber sprechen und sich austauschen.

Lerngruppen sind ideal. Zu Hause hilft es, wenn sie mit den Eltern oder Geschwistern darüber sprechen und diskutieren können. Sie können sich oft selbst gut motivieren.

Haptischer bzw. kinästhetischer Lerntyp

Menschen dieses Typen müssen Informationen BEgreifen und selbst aktiv werden beim Learning by Doing. Theoretischen Stoff zu lernen ist für sie schwierig, sie brauchen praktische Anteile. Alles, was sie anfassen können, hilft (Scrabblesteine, Schreiben im Sand, Modelle basteln etc.)

Auch hilft es ihnen beim Lernen in Bewegung zu sein oder etwas anfassen zu können (Ball kneten etc.)

  1. Essen und Trinken bereitstellen 

Der Energiebedarf hochsensibler Kinder ist oft höher, da ihr Gehirn quasi ständig auf Hochstouren läuft. Dadurch kann es bei ihnen auch schneller passieren, dass sie in den Unterzucker abrutschen. Außerdem wirkt sich Hunger und Durst oft stark auf die emotionale Lage aus. Dabei können hochsensible Menschen jedoch Hunger und Durst teilweise nicht als solches erkennen. Die Konzentrationsfähigkeit leidet dementsprechend auch stark darunter. 

Deswegen ist es wichtig, Kinder immer wieder daran zu erinnern, zu essen und zu trinken. Am besten ist es, das Essen auf meherere kleinere Mahlzeiten zu verteilen. 

Du kannst deinem Kind während es Hausaufgaben macht, einen Snack und Getränke bereitstellen. Bei uns sind Obstteller und Nüsse sehr beliebt. 

Noch dazu sind hochsensible Kinder oft von einem Vitalstoffmangel betroffen. Vor allem die Unterversorgung von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D  und B-Vitaminen wirkt sich ungünstig auf die Hirnfunktion aus. Mehr dazu findest du in diesem Artikel.

  1. Dosis der Unterstützung

Wie ist da bei euch? Sitzt du immer neben deinem Kind, macht ihr die Hausaufgaben gemeinsam oder ist dein Kind lieber allein? 

Das kann ganz unterschiedlich sein und ist wichtig zu beachten. Jedes Kind hat einen anderen Bedarf an Unterstützung und Autonomie, noch dazu kann dies auch variieren. 

Dies solltest du berücksichtigen und respektieren. Manche Kinder wollen alles alleine schaffen. Manche wollen, dass die Eltern bei Fragen zur Verfügung stehen. Manche brauchen es, dass ein Elternteil im Raumdabei ist,  und wieder andere schaffen es nur mit intensiver Unterstützung und ständiger Motivation. 

Schaut mal, was wirklich sinnvoll bei euch ist.

Noch dazu kann es auch sein, dass es bestimmte Personen gibt, bei denen die Unterstützung besser oder schlechter klappt bzw. akzeptiert wird. 

Eltern sind keine Lehrer, sie müssen auch nicht alles erklären können. Viele Kinder können auch von ihren eigenen Eltern nichts annehmen. Oder es klappt eben entweder nur mit Mama ODER nur mit Papa. Auch das könnt ihr mal ausprobieren. 

Manchmal sind auch Lerngruppen mit anderen Kindern sinnvoll.

  1. Unter-/Überforderung vermeiden

Mama, das kann ich schon!

Das ist doch langweilig!

Das hab ich schon so oft gemacht, muss das sein? 

Das ist doch sinnlos!

Hast du solche Aussagen schon gehört? 

Nicht selten sind hochsensible Kinder auch sehr clever und dann sind sie eben auch schnell unterfordert. Da sie immer den Sinn hinter etwas verstehen wollen, hinterfragen sie auch solche Dinge. Wenn sie etwas schon können, wollen sie das einfach nicht machen und verweigern dies. Wenn du das beobachtest, macht es wenig Sinn, das Kind überreden zu wollen. Versuche dann besser mit dem Leherer in Kontakt zu treten und die Situation zu erklären, sodass ihr andere Lösungen finden könnt. Vielleicht kann dein Kind beispielsweise anspruchsvollere Übungen bekommen. 

Es kann auch sein, dass dein Kind überfordert ist bzw. Angst davor hat, Fehler zu machen und dann lieber gar nichts tut. Perfektionismus und ein hoher Anspruch sind weitverbreitete Eigenschaften bei hochsensiblen Menschen. Leider stehen sie sich oft selbst damit im Weg. 

Üerreden oder gutes Zureden ist oft nicht hilfreich. Hier muss viel tiefer geschaut werden, woher das kommt und was helfen kann. Dies würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen. 

  1. Konkreten Zeitrahmen festlegen

Kinder sind viele Stunden am Tag in der Schule, das ist anstrengend und sie brauchen dann  dringend Ausgleich und den Raum um einfach Kind sein zu dürfen. 

Hausaufgaben sind hier nochmal zusätzliche Herausforderungen, die diese Freizeit minimieren. Du solltest darauf achten, dass dein Kind trotzdem noch genug Zeit hat, abzuschalten, zu spielen und eben einfach schöne Dinge zu tun, die seine Akkus wieder auffüllen. Deswegen sollten die Hausaufgaben eine bestimmte Zeitspanne nicht überschreiten. Wenn ihr täglich 2-3 Stunden an den Hausaufgaben sitzt, ist das eindeutig zu viel. Selbst wenn dein Kind noch nicht fertg ist, solltet ihr einfach Schluss machen. Du kannst das auch so mit den Lehrern kommunizieren und für dein Kind einstehen. 

Dein Kind braucht seine Freizeit. 

Ihr könnt dann schauen, woran es liegt. 

Sind es einfach zu viele Hausaufgaben? 

Kommt dein Kind nicht ins Tun? 

Ist es immer wieder abgelenkt? 

Sind die Aufgaben zu schwer oder zu leicht?

Versucht dementsprechend Lösungen zu finden, aber versuche nicht auf Biegen und Brechen alles fertig zu bekommen. Nach einer bestimmten Zeit ist einfach Schluss. Legt das so fest. Je nach Alter kann diese Zeit variieren. 

Was sind deine aktuellen Herausforderungen und welcher Tipp hilft dir am mesiten? Schreib´s mir gerne in die Kommentare. 

Du wünschst dir mehr solcher Tipps oder auch eine individuelle Lösung? Dann komm in mein aktuelles Gruppenprgramm für Eltern hochsensibler Kinder. 

Auch kann ein Eltern-Lehrer-Coaching hilfreich sein, um individuelle Lösungen für die Schule zu erarbeiten. 

Ich bin Ergotherapeutin, Autorin, Familienberaterin und nicht zuletzt selbst hochsensible Mama von drei Kindern. 

Inzwischen leben wir in Ungarn und haben uns ein Leben kreiert, das super gut zu unseren Bedürfnissen passt. 

Mit meinem Fachwissen und meiner persönlichen Erfahrung unterstütze ich andere hochsensible Familien, ihren Weg zu finden, mutig zu gehen und in ihre ganze Löwenkraft zu kommen. 

Du wünschst dir Begleitung von mir? 

 

Dann lass uns telefonieren. Buche dir ein kostenloses, unverbindliches Kennenlerngespräch mit mir. 

Ich freue mich, dich kennenzulernen. Ich helfe dir gerne, die passenden und ganz persönlichen Strategien für dein Kind und dich zu finden.

2 Responses

  1. Danke dir für deine tolle Arbeit,die andere Sicht der Dinge,wie gelernt werden kann,wird wie Hausaufgaben entspannter von statten gehen können.
    ich probiere es aus und werde dir berichten.
    danke

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