Das Thema Schule ist für viele Familien mit hochsensiblen Kindern eine Herausforderung, die mit vielen Unsicherheiten und Ängsten verbunden ist. Die Kinder scheinen oft nicht so ganz in das System zu passen und allzu oft stehen auch Vermutungen für Diagnosen, wie ADHS, Autismus oder andere Auffälligkeiten im Raum.
Zugegeben, das Umfeld und die Bedingungen in den Schulen sind oft nicht ideal für unsere kleinen Vielfühler, jedoch bedeutet dies nicht unbedingt, dass der Schulalltag schwierig werden muss oder gar missglückt.
Eltern, Pädagogen und auch die Kinder müssen hier nur etwas achtsamer sein und die besondere Wahrnehmung im Blick haben.
Leistungsdruck, Reizüberflutung und schnell wechselnde Inhalte fordern hochsensible Kinder auf eine ganz spezielle Art und Weise, deswegen ist es umso wichtiger, dass diese Kinder Strategien, Übungen und Methoden an die Hand bekommen, mit denen sie auch schwierige Situationen meistern können.
Ich möchte Dich auch ermuntern, Schule und die Herausforderungen des Schulalltags nicht nur als Problem, sondern auch als Chance zu sehen.
Denn Herausforderungen sind auch immer die Chance zum Wachstum. Auch hochsensible Kinder können eine ganz wundervolle Schulzeit erleben und gestärkt daraus hervorgehen.
Du bist auch nicht machtlos allem ausgeliefert, sondern Du kannst ganz aktiv mitgestalten und dafür sorgen, dass Dein Kind gestärkt für den Schulalltag ist.
Drei Säulen für ein gutes Gelingen
Letztendlich sind es drei Bereiche, die Du selbst auch ganz konkret beeinflussen kannst.
Du kannst Dein Kind zu Hause unterstützen, ihm das richtige Handwerkszeug an die Hand geben und die Zusammenarbeit mit Pädagogen aktiv mitgestalten.
Da aber jedes Kind, jede Familie und jede Situation unterschiedlich ist, variieren auch die Unterstützungsmöglichkeiten, die Strategien und Übungen.
Nicht alles passt zu jedem, deswegen ist es wichtig, dass Du Deinen ganz eigenen Weg mit Deiner Familie findest.
Eine ganz wertvolle Grundlage kannst Du bei Euch zu Hause schaffen. Was Dein Kind zu Hause erlebt und mitbekommt, prägt und trägt es durch sein Leben.
Dort kannst Du Dein Kind auch darin unterstützen, sich selbst besser kennen und spüren zu lernen. Dies wiederum ist die Basis, um die richtigen Übungen und Strategien auch zur richtigen Zeit anwenden zu können.
Und all das kannst Du auch in die Schule weitertragen und den Lehrern vermitteln, um dann auch die richtigen Unterstützungsmöglichkeiten für den Schulalltag zu finden.
Du siehst, das sind schon einige Bereiche, die Du wirklich ganz aktiv mitgestalten und beeinflussen kannst. Ich möchte Dir hier wirklich das Gefühl vermitteln, dass Du die Schulzeit Deines Kindes ganz klar mitgestalten kannst.
Das kannst Du zu Hause tun
Dein Kind muss zwar alleine durch den Schulalltag, aber Du kannst es trotzdem aktiv unterstützen, sowohl im Vorfeld im Umgang mit der Hochsensibilität, als auch ganz konkret im Alltag.
Grundlegend ist es, dass Du Dein Kind annimmt, wie es ist und ihm dies auch vermittelst. Kinder, die sich wertgeschätzt und geliebt fühlen, sind in sich gestärkt, können auch besser für sich einstehen und schwierige Situationen leichter meistern.
Es klingt ziemlich romantisch, aber es ist eine Tatsache: Liebe und Annahme sind die Basis!
Vielleicht fühlst Du Dich auch etwas verloren, weil Du vieles schon ganz intuitiv anders machst, als die meisten um Dich herum. Das ist nicht immer einfach, denn es kommen auch immer wieder Stimmen von außen, die Dich kritisieren und Dir Druck machen. Lass Dich aber nicht von Deinem Weg abbringen und vergleiche nicht mit anderen, denn nur ihr lebt Euer Leben, und das darf auch etwas anders aussehen. Es gibt kein Richtig oder Falsch! Wichtig ist, dass es sich für Euch stimmig anfühlt und Euch als Familie guttut.
Glaube mir, Du bist nicht alleine, es gibt immer mehr Familien, die Dinge anders tun, althergebrachtes hinterfragen und ihr Leben anders leben wollen und dies nun auch umsetzen.
Komm dazu auch in meine Facebookgruppe, hier kannst Du Dich mit anderen “Betroffenen” austauschen. Oder nutze eines meiner Gruppenprogramme (alle Infos zu aktuellen Programmen bekommst Du in meinem Newsletter).
Der Schulalltag ist für hochsensible Kinder unglaublich anstrengend, denn es prasseln unzählige Reize auf das Kind ein und sie brauchen viel Kraft und Energie, um das alles zu verarbeiten und sich anzupassen.
Deswegen solltest Du zu Hause für den dringend benötigten Ausgleich sorgen und Deinem Kind einen Raum schaffen, in dem es zur Ruhe kommen und die zu vielen Reize abbauen kann.
Wie das funktioniert, kann ganz unterschiedlich aussehen. Wichtig dabei ist nur, dass Du Deinem Kind die Möglichkeit gibst, herunterzufahren und Erlebtes zu verarbeiten.
Das kann auch bedeuten, dass Ihr Euren Alltag entschleunigt und mehr an die Bedürfnisse des Kindes anpasst. Glaub mir, davon können alle Familienmitglieder profitieren.
Es geht aber auch darum, Gefühlsstürme auszuhalten und zu begleiten, wenn doch mal alles zu viel wird. Im gewohnten Umfeld umgeben von vertrauten Menschen, haben Kinder den Raum, sich so zu zeigen, wie sie sind ohne Angst vor Ablehnung oder Verurteilung. Das kann eben auch bedeuten, dass wir als Eltern eben auch die starken unangenehmen Emotionen aushalten müssen, denn hier können sie alles herauslassen, was sie in der Schule unterdrücken.
Wenn Dein Kind in den starken Emotionen begleitet und angenommen wird, wird es leichter lernen, sich selbst zu regulieren und einen guten Umgang mit der Hochsensibilität und seiner Wahrnehmung zu entwickeln. Der Familienalltag ist quasi das Übungsfeld für Dein Kind, damit es außerhalb selbst zurechtkommen wird.
Der erste Schritt ist es, dass Du Dein Kind darin unterstützt, ein Gefühl für sich und seine Wahrnehmung bekommt. Also wo genau nimmt es intensiv wahr, bzw. welche Bereiche sind betroffen. Je nachdem variieren dann eben auch die Unterstützungsmöglichkeiten.
Außerdem ist es wichtig, dass Dein Kind lernt, Zeichen von Überreizung und Überforderung wahrzunehmen, damit es dann auch zum richtigen Zeitpunkt die passenden Strategien und Übungen anwenden kann, bevor es zu einem emotionalen Ausbruch kommt. Zu Beginn wird Dich Dein Kind noch als Unterstützung brauchen, aber mit zunehmendem Alter und Übung wird es das auf Dauer allein schaffen. Fangt damit deswegen so früh wie möglich an.
Siehe dazu auch Minilernmodule: Überreizung erkennen, Wutanfälle begleiten und Übergänge begleiten
Was ich Dir damit sagen möchte, Du bist nicht hilflos, wenn es darum geht, Dein Kind in der Schule zu unterstützen.
Ja, Du kannst nicht vor Ort sein, Du kannst auch das System und die Lehrer nicht verändern, aber es gibt viele Wege, wie Du Deinem Kind aktiv helfen und es stärken kannst. Dafür gebe ich Dir mit meiner Arbeit viele ganz praktische und alltagstaugliche Tipps.
Das richtige Handwerkszeug
Im Umgang mit Hochsensibilität geht es vor allem auch darum, die spezielle Wahrnehmung kennenzulernen. Dies bedeutet, herauszufinden, in welchen Bereichen sehr sensible wahrgenommen wird, um dann die Strategien und Hilfsmöglichkeiten dementsprechend anzupassen. Außerdem ist es maßgeblich, ein Gefühl für das Nervensystem zu bekommen, also herauszufinden, wo die Reizschwelle liegt und wann es für das Kind zu viel wird, um dann den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, wann es nötig ist, das System durch verschiedene Methoden und Übungen herunterzufahren. Idealerweise bevor es zu einem Zusammenbruch bzw. zu einem emotionalen Ausbruch kommt.
Aber auch der adäquate Umgang mit einem überreizten Nervensystem ist eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Gelingen im Alltag und in der Schule. Denn nicht immer kann eine Überreizung verhindert werden und dann braucht das Kind die Möglichkeit, zur Regulation und Abbau der zu vielen Reize. Kleinere Kinder brauchen hierfür noch die Co-Regulation von außen, mit zunehmendem Alter, liebevoller Begleitung und den richtigen Strategien lernt das Kind immer mehr, sich selbst regulieren zu können.
Es geht vor allem darum, dass Ihr Euren ganz eigenen Weg findet. Er muss für euch passen und stimmig sein. Verstehe die Tipps hier als Anregungen und schaut, was genau für euch passt und wandelt es ab, bis es sich richtig für euch anfühlt. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und alles, was hilft, ist erlaubt.
Siehe dazu: Übungsbuch für Kinder
Wichtig ist es auch, herauszufinden, in welchen Bereichen das Kind besonders sensibel wahrnimmt und auf welchen Kanälen es erreichbar ist. Denn dementsprechend variieren dann auch die Hilfsmöglichkeiten, Übungen und Strategien.
Du kannst Dich dazu in meine Newsletter anmelden und bekommst dafür kostenlose, umfangreiche Selbsteinschätzungsbögen.
Zusammenarbeit mit den Pädagogen
Zu Hause kannst Du Dein Kind selbst begleiten und unterstützen, wenn es in die Schule geht, musst Du loslassen und darauf vertrauen, dass es dort zurechtkommen wird. Viele Elten haben das Gefühl, keinerlei Einfluss mehr darauf zu haben, wie es dort funktionieren wird. Dabei kannst Du auch hier aktiv mitgestalten, in dem Du eine gute Zusammenarbeit mit den Lehrern aufbaust.
Und dabei ist ein guter und wertschätzender Umgang so wie eine gute Kommunikation äußerst wertvoll.
So sollten wir in erster Linie davon ausgehen, dass die Lehrer es gut mit den Kindern meinen, und ihr Möglichstes tun, um sie zu unterstützen. Mit dieser Haltung ist der Zugang zu den Lehrern um einiges leichter.
Auch sollten wir unsere Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, denn nicht alles, was wir uns für unsere Kinder in der Schule wünschen, ist auch so im Schulalltag umsetzbar.
Deswegen solltest Du bereit für Kompromisse sein.
Um die besten Umstände für dein Kind zu schaffen, ist es wichtig, dass Du mit den
LehrerInnen an einem Strang ziehst und mit ihm/ihr in Austausch bist.
Bei hochsensiblen Kindern besteht oft eine Diskrepanz zwischen dem Lernen und Verhalten in der Schule und dem zu Hause. Denn viele Probleme treten nur im Setting Schule auf, wo das Kind ständig vielen Reizen ausgesetzt ist, somit unter hohen Druck und Stress steht und die Gefahr einer Überreizung vielmehr gegeben ist. Diese und viele weitere Informationen sind wichtig für die Lehrer, um die Situation besser einschätzen zu können und passende Lösungen zu finden.
Du siehst, es gibt definitiv einige Möglichkeiten, wie Du die Schulzeit Deines Kindes aktiv mitgestalten kannst. Ganz viel hängt eben auch von der eigenen Einstellung ab. Versuche, nicht in den Widerstand zu gehen, denn das lähmt und lässt wenig Raum für Veränderung. Werde aktiv und nutze die Möglichkeiten, die Du hast, um Dein Kind aktiv zu unterstützen.
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